Isolierung von Nikotin [54-11-5]

Nikotin aus Tabak [54-11-5-A]            C10H14N2

In einer Apparatur für Wasserdampfdestillationen werden 100 g Tabak (oder auch Tabakabfälle) zusammen mit 500 ml 5%-iger Natriumhydroxid-Lösung bis zum Sieden erhitzt und der Wasserdampfdestillation unterworfen. Es werden etwa 1.5 l Wasser abdestilliert, wobei die im Tabak enthaltenen flüchtigen Basen übergehen. Anschließend gibt man spatelweise soviel festes Oxalsäure-Dihydrat hinzu, bis der Farbumschlag bei Kongorot eintritt. Der Verbrauch an Oxalsäure muss notiert werden, da dies für den weiteren Verlauf der Extraktion notwendig ist. Hiernach wird die schwach saure Lösung bis zur sirupösen Konsistenz eingedampft. Durch kleine Mengen Ammoniumoxalat verunreinigtes Nikotin­oxalat kristallisiert beim Abkühlen der Lösung aus. Die Kristalle werden abgesaugt und in einem Scheidetrichter mit einigen Tropfen mehr als der dem Oxalsäure-Dihydrat äquivalenten Menge an 25%-iger Kaliumhydroxid-Lösung versetzt. Die rohe Nikotinbase scheidet sich nach kurzer Zeit sich als braunes Öl auf der Ober­fläche ab. Der Gefäßinhalt wird dreimal mit je 25 ml Diethylether ausgeschüttelt. Die vereinigten Etherphasen werden auf ein Volumen von etwa 25 ml eingeengt und mit Kaliumhydroxid über Nacht getrocknet. Nach dem Abfiltrieren des Kaliumhydroxids wird der Ether aus dem Extrakt im Wasserbad abgezogen. Der verbleibende ölige Rückstand wird in einer kleinen Schliffapparatur im Vakuum destilliert. Die Ausbeute beträgt je nach Tabaksorte 2 bis 3 g Nikotin.

Achtung! Reines Nikotin ist ein starkes Nervengift.

Quelle: Thiele, Merseburg - Reaktionsverhalten und Isolierungprinzipien, Arbeitsbuch 7, 3. Aufl., Leipzig: VEB Verlag für Grundstoffindustrie 1989
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Letzte Aktualisierung: 17/10/05

Andere Bezeichnung: 3-((S)-1-Methyl-2-pyrrolidinyl)pyridin; Nicotin