Allylalkohol [107-18-6-A] C3H6O
Anmerkung: Bei der vorliegenden Synthese von Allylalkohol werden
Glycerin und Ameisensäure als Ausgangsstoffe verwendet. Eine
Alternative zur Ameisensäure ist Oxalsäure; allerdings wird dieses
alternative Verfahren nicht empfohlen, da es nicht zu befriedigenden
Resultaten führt. Der Ersatz von Ameisensäure gegen Oxalsäure führt zu
einer langsameren und weniger glatten Reaktion. Dabei neigt das Gemisch
zu starkem Schäumen und muss ständig genau kontrolliert werden. Ein
weiterer Nachteil ist die Bildung von Acrolein in weit größeren Mengen
als beim Ameisensäure-Verfahren. Im Allgemeinen erhält man bei
Verwendung von Oxalsäure Ausbeuten von 20-30% an Allylalkohol,
während mit Ameisensäure 45-47% leicht zu erreichen sind.
Durchführung: Ein 500-ml-Zweihalskolben wird mit 159 ml (2.17 mol)
Glycerin und 59 ml (1.29 mol) 85%-iger Ameisensäure befüllt. Der Kolben
wird mit einem, in die Flüssigkeit eintauchendem, Thermometer und einem
Destillationsaufsatz samt absteigendem Destillationskühler versehen.
Zwischen Kühler und Vorlage verwendet man einen Destillationsvorstoß,
dessen seitlicher Ausgang mit einer Gaswaschflasche verbunden wird. Die
Gaswaschflasche wird mit Natriumcarbonat-Lösung gefüllt, um einen
Austritt von eventuell gebildetem Acrolein zu verhindern. Durch die
Verwendung einer zwischengeschalteten, leeren Gaswaschflasche wird ein
mögliches Einsaugen der Natriumcarbonat-Lösung in die Vorlage
verhindert. Die Glycerin-Ameisensäure-Mischung mit einigen
Siedesteinchen versetzt und mit einem Brenner oder Heizpilz erhitzt. Es
empfiehlt sich den Kolben schnell aufzuheizen, da langsames Erwärmen
die Bildung von Acrolein fördert. Bis zu einer Temperatur des
Kolbeninhalts von 195 °C destilliert nur ein Ameisensäure-haltiges
Destillat über, das verworfen wird. Das Erhitzen wird bis 260 °C
fortgesetzt. Bei dieser Temperatur wird das Erhitzen beendet, da sich
der Kolbeninhalt unter Bildung weißen Rauches zu zersetzen beginnt. Das
zwischen 195 und 260 °C übergehende Destillat wird gesammelt, wobei die
Hauptreaktion zwischen 225-235 °C stattfindet. Diese Temperaturangabe
bezieht sich auf die Flüssigkeit, nicht auf deren Dampf.
Nach beendeter Destillation können zu dem Rückstand noch zweimal
jeweils weitere 50 g Ameisensäure hinzugegeben werden, nachdem der Kolben
abgekühlt ist. Die Reaktion wird genau wie zuvor beschrieben
wiederholt. Eine Zugabe von Glycerin ist nicht notwendig.
Reinigung: Das so gewonnene Destillat wird mit Kaliumcarbonat
behandelt, um den Allylalkohol auszusalzen und Reste an Ameisensäure zu
neutralisieren. Das Rohprodukt wird anschließend unter Normaldruck
destilliert, wobei die bis 103 °C übergehende Fraktion gesammelt wird.
Verwendet man eine Kolonne, so wird nur die bis 98 °C übergehende
Fraktion gesammelt. Der so gewonnen Allylalkohol weist eine Reinheit
von 68-70% auf.
Praktisch trockener, 98-99%-iger Allylalkohol kann durch
Rückflusskochen mit aufeinander folgenden Portionen wasserfreien
Kaliumcarbonats erhalten werden. Sobald kein Wasser mehr vorhanden ist
bleibt das zugesetzte Kaliumcarbonat fein verteilt in der Lösung und
klebt nicht zu Flocken zusammen.
Quelle: Kamm, Marvel, Org. Syn.
coll. vol. I, p. 42
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Letzte Aktualisierung: 04/04/07
Andere Bezeichnungen: 2-Propen-1-ol; 1-Propenol-3
Experimentelle Überprüfung des Synthese von Allylalkohol nach 107-18-6-A
Die Fotos zeigen die Synthese des Allylalkohols mit den oben
beschriebenen Mengen. Folgende Notizen wurden während der Durchführung
gemacht.
1. Durchlauf:
150 °C nach 11 Minuten (Temperatur des Kolbeninhalts)
170 °C nach 13 Minuten
195 °C nach 16 Minuten
Dann wurde die Vorlage gewechselt. Die Temperatur stieg auf ca. 240 °C
und blieb konstant. Gleichzeitig wurde ein starker Gasstrom durch die
Gaswaschflasche beobachtet. Die Gesamtzeit bis zur Rauchentwicklung
betrug 32 Minuten.
2. Durchlauf
225 °C nach 11 Minuten
Zeit bis Rauchentwicklung: 14 Minuten
3. Durchlauf
Rauchentwicklung nach 9 Minuten; hat sich eigentlich kaum noch gelohnt.
Es wurden 100 ml des Destillats aufgefangen.
Durchführung, Fotos und Notizen: thefips
Letzte Aktualisierung: 19/06/06