Synthese von DDT [50-29-3]

DDT - Dichlordiphenyltrichlorethan [50-29-3-A]            C14H9Cl5

Zur Reaktion: Chloral kondensiert in Gegenwart von Chlorsulfonsäure mit je zwei Molekülen Chlorbenzol zu Dichlordiphenyltrichlorethan. Anstatt Chlorsulfonsäure kann auch Oleum verwendet werden.

Durchführung: In einen 500-ml-Dreihalskolben mit Tropftrichter, Rührvorrichtung und Thermometer werden 41.3 g (0.25 mol) Chloralhydrat gegeben. Unter Rühren und Kühlung mit Wasser von etwa 10 °C lässt man aus dem Tropftrichter 16.7 ml Chlorsulfonsäure (D = 1.79) in der Weise zufließen, dass die Temperatur des Reaktionsgemisches 20 °C nicht übersteigt. Nach der Zugabe, die etwa 10 Minuten dauert, wird das sirupartige Reaktionsgemisch noch 10 Minuten lang gerührt und dann tropfenweise bei 20-30 °C Reaktionstemperatur mit 51 ml (0.5 mol) Chlorbenzol versetzt. Anschließend werden weitere 18.3 ml Chlorsulfonsäure so zugetropft, dass die Temperatur 30 °C nicht übersteigt. Das Reaktionsgemisch wird 4 Stunden lang bei Zimmertemperatur gerührt. Sollte sich dabei bereits ein Kristallbrei bilden, unterbricht man das Rühren. Anschließend lässt man 12 Stunden lang stehen. Das in zwei Schichten geschiedene Reaktionsgemisch erstarrt beim Reiben mit einem Glasstab oder beim Animpfen mit einigen DDT-Kristallen zu einem gelben Kristallbrei. Dieser wird auf einer Glasfilternutsche abfiltriert und mit 100 ml eiskaltem Wasser vorsichtig ausgewaschen. Da gewöhnlich geringe Mengen DDT in Lösung gehen, kühlt man das Filtrat im Eisbad ab, filtriert die ausgefallenen Kristalle erneut ab, vereinigt sie mit der Hauptmenge und kristallisiert anschließend aus etwa 125 bis 150 ml Ethanol um. Man erhält DDT mit eine Schmelzpunkt von 108 °C in einer Ausbeute von etwa 44 g, was 50% der theoretisch möglichen Ausbeute entspricht.

DDT bildet farblose, verfilzte, wasserunlösliche Nadeln. Die Verbindung ist ein breit wirksames Kontaktinsektizid. Sie wurde erstmals 1874 von Othmar Zeidler synthetisiert. Ihre insektizide Wirkung wurde 1939 von Paul Müller entdeckt (Nobelpreis für Medizin 1948). DDT ist heute aus toxi­kologischen Gründen in westlichen Ländern mit einem totalen Anwendungsverbot belegt.
Beim weltweiten Programm zur Ausrottung der Malaria, welches 1955 durch die Weltgesundheitsorganisation WHO beschlossen wurde, erbrachte DDT überwältigende Erfolge, indem es die für die Übertragung verantwortliche Anopheles-Mücke stark dezimierte. Eine Schätzung aus dem Jahr 1953 geht damals bereits von 5 Millionen geretteten Menschenleben seit 1942 aus. Allein in Indien ist in den späten sechziger Jahren die Zahl der Erkrankungen von 75 Millionen auf 750000 und die Zahl der jährlichen Todesfälle durch Malaria auf 1500 zurückgegangen. Somit hat DDT mehr Menschenleben gerettet als alle Malariamittel zusammen. Die akute Toxizität des DDT ist für Säugetiere und den Menschen gering. Da DDT nur äußerst langsam in der Umwelt abgebaut wird, reichert es sich allerdings über die Nahrungskette besonders in Fischen und Vögeln an. Im menschlichen Fettgewebe und in der Muttermilch findet ebenfalls eine Anreicherung statt und führt bei Verweilzeiten im Organismus von einem Jahr und länger durch die chronische Toxizität zu einem schwerwiegenden Problem. Jüngste Untersuchungen zeigen, dass ein besonders lange im Gewebe verbleibender DDT-Metabolit, das DDE überraschend stark antiandrogen wirkt, also die Wirkung der männlichen Sexualhormone aufhebt. Damit ist DDE für DDT-bedingte Fortpflanzungs- und Entwicklungsstörungen bei einzelnen Tierspezies, möglicherweise auch beim Menschen verantwortlich zu machen.
In Schwellenländern wie Mexiko oder Brasilien wird DDT unter Vernachlässigung möglicher ökologischer Gefahren auch heute noch in Mengen von 1000 t pro Jahr eingesetzt.

Quelle: Winterfeld, K. - Praktikum der organisch-präparativen Pharmazeutischen Chemie, 6. Auflage, Steinkopff Verl., 1965 • Böhm, Klebe & Kubinyi, Wirkstoffdesign, Spektrum Verlag, Heidelberg/Berlin/Oxford 2002
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Letzte Aktualisierung: 19/09/05

Andere Bezeichnungen: 1,1,1-Trichlor-2,2-bis(4-chlorphenyl)ethan; 1,1-Bis-(4-chlorphenyl)-2,2,2-trichlorethan; Chlorphenothan; α,α-Bis(p-chlorophenyl)-β,β,β-trichlorethane; Dichlordiphenyltrichloroethan; p,p'-DDT; Agritan; Gesapon; Gesarex; Gesarol; Guesapon; Neocid